Das Fach ‚Werte und Normen‘ (WuN) leistet einen wichtigen Beitrag zur Bildung der Persönlichkeit. Indem es ein Verständnis für Wertvorstellungen vermittelt und den Zugang zu moralischen, philosophischen sowie zu religionskundlichen Fragen eröffnet, befähigt es die Schülerinnen und Schüler, eigenständige Urteile zu fällen und ihr Handeln ethisch zu reflektieren. Es orientiert sich nicht nur an den Grundwerten, wie sie in der Verfassung des Landes Niedersachsen oder im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland zum Ausdruck kommen. Vielmehr nimmt es Menschenwürde, Freiheit, Toleranz sowie Gerechtigkeit auch insofern ernst, als es die normativen Überzeugungen der Heranwachsenden selbst zum Gegenstand eines aufklärerischen, wiewohl weltanschaulich neutralen Unterrichts macht.
Fest in der europäischen Geistesgeschichte verankert, regt das Fach die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken über Ethos, Moral und Sittlichkeit an. Es motiviert sie zu einem gewissenhaften Verhalten sich selbst wie auch anderen gegenüber und gibt ihnen eine pädagogische Hilfestellung bei dem Versuch, sich als freie Individuen und mündige Staatsbürger zu emanzipieren. Es ermutigt die Jugendlichen, sogar zunächst unübersichtlich erscheinende Situationen als Teil ihrer Lebenswelt zu begreifen und sowohl ihre persönlichen Gestaltungschancen als auch ihre gesellschaftliche Verantwortung zuversichtlich wahrzunehmen. Entsprechend strebt der WuN-Unterricht nicht an, eine verbindliche Antwort auf die Frage nach der richtigen Weltdeutung zu geben. Im Gegenteil: Er vermittelt den Schülerinnen und Schülern die in einer offenen Gesellschaft so bedeutsame Einsicht, dass es – ebenso zwangsläufig wie unauflöslich – konkurrierende Wahrheits- und Weltauffassungen gibt.
Bezugswissenschaften: Philosophie, Religionskunde, Psychologie, Politologie, Soziologie, Geschichte
WuN wird an der Hildburgschule ab Jahrgang 5 als Alternative zu Religion angeboten. Das Fach befasst sich mit Fragestellungen der praktischen Philosophie, d.h. mit Themen, die in den Alltagserfahrungen der Schülerinnen und Schüler gründen.
In der fünften Klasse können dies beispielsweise Unterrichtseinheiten zu Verhaltensregeln in Schule, Familie, Freundeskreis und Verein, aber auch zur Bedeutung von Idolen und Vorbildern für das eigene Leben sein. Daneben erschließen sich die Kinder verschiedene Gottesvorstellungen in poly- bzw. monotheistischen Religionen und vergleichen die jeweiligen Schöpfungsmythen mit der naturwissenschaftlichen Darstellung von der Entstehung des Menschen. In der darauffolgenden Jahrgangsstufe kommen dann Themenfelder wie „Leben in Vielfalt“ oder „Glück und Lebensgestaltung“ hinzu.
Je älter die Schülerinnen und Schüler werden, desto intensiver ist die philosophische Arbeit. Dabei erfahren sowohl die prozess- als auch die inhaltsbezogenen Kompetenzen eine konsequente Vertiefung. So werden z.B. die ‚Fragen nach dem Ich‘ unter Schulung des Wahrnehmens und Beschreibens, des Verstehens und Reflektierens sowie des Diskutierens und Urteilens vom „Ich und seinen sozialen Rollen“ Schritt für Schritt in die „Entwicklung und Gestaltung von Identität“ überführt. Dasselbe gilt für die ‚Fragen nach der Zukunft‘, die vom „konstruktiven Umgang mit Krisen“ ausgehen und in die „Verantwortung für Natur und Umwelt“ münden. Doch auch die ‚Fragen nach der Wirklichkeit‘, ‚nach Moral und Ethik‘ oder ‚nach Orientierungsmöglichkeiten‘ werden zielgerichtet weiterverfolgt – sei es dass die „Menschenrechte“, sei es das „Liebe und Sexualität“ bzw. „Religionen und Weltanschauungen“ im Fokus stehen.
Alle Jahrgänge arbeiten mit dem Lehrwerk Lebenswert – neu (2018) bzw. mit Vorgängerfassungen aus dem C.C. Buchner Verlag. Die LEB-Bewertung/Zeugnisnote setzt sich aus den fachspezifischen Leistungen (Gruppenarbeit, Referat, Plakat etc.), der mündlichen Mitarbeit (Quantität & Qualität) und der schriftlichen Lernkontrolle zusammen. Es wird eine schriftliche Arbeit pro Halbjahr geschrieben oder maximal eine vergleichbare Ersatzleistung pro Schuljahr verlangt.
Die prozentuale Zusammensetzung der Bewertung/Note:
- 60 % fachspezifische Leistungen und mündliche Mitarbeit
- 40 % schriftliche Lernkontrolle (oder vergleichbare Ersatzleitung)