
Der Name unserer Schule geht auf eine bedeutende frühmittelalterliche Gräfin namens Hildburg zurück. Durch die von ihr veranlassten Kirchengründungen sorgte sie maßgeblich für eine strukturierte Besiedelung des Weserbogens, in dem sich das heutige Rinteln an der Weser mit seinen Ortsteilen befindet.
Der historische Vorläufer unserer Schule war ein Mädchengymnasium, das sich in Erinnerung an diese regional bedeutsame mittelalterliche Frauengestalt bereits im Jahre 1920 als Hildburgschule bezeichnete. Dieser Schulname wurde über alle Schulformveränderungen hinweg stets beibehalten und blickt inszwischen auf eine lange Tradition zurück.
Die Sage von der Gräfin Hildburg
In Möllenbeck, einem Ortsteil der Stadt Rinteln, befindet sich ein über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes Kloster, das im Jahre 896 von der Gräfin Hildburg gegründet wurde. In der Vorhalle des Klosters zeigt man das steinerne Bildnis einer edlen Dame, welche das Modell einer Kirche auf ihrem Arm trägt. Nun erzählt man sich, es sei dies das Bildnis der heiligen Hildburg, die im 10. Jahrhundert gelebt haben mag. Sie war die Gemahlin eines Grafen Uffo, von dem die Uffenburg in Bremke ihren Namen herleiten soll.
Dieser Edelmann besaß ringsherum viele Güter, aber Gott hatte ihm keine Leibeserben beschert. Einst musste er, dem Kaiser folgend, in fremde Lande ziehen. Lange hörte man nichts von ihm, und auch Hildburg wusste nicht zu sagen, ob und wo er noch leben könnte. Es war für sie eine schlimme Zeit. Aber eines Tages, da man schon alle Hoffnung auf ein Wiedersehen aufgegeben hatte, meldete der Wächter vom Turme das Herannahen eines Reiterzuges.
Hildburg ahnte, es müsse ihr Gemahl zurückgekehrt sein. Eilig trat sie vor den Spiegel, schmückte sich und ging dem Heimkehrer entgegen. Sie trank mit ihm von dem Willkommensbecher und sprach: „ Liebster, wie bin ich froh. Ich glaubte schon, du hättest in Welschland dein Grab gefunden. Ich bin aber nicht allein, denn inzwischen habe ich neun Töchter geboren.
Sie alle sind Gott geweiht.“ Uffo antwortete: „ Deine Kinder sind auch meine Kinder. Ich will sie reich ausstatten.“ Es waren aber gemeint, die neun Kirchen, welche die edle Hildburg inzwischen gestiftet hatte. Und in der vornehmsten, der Klosterkirche zu Möllenbeck, wo ihr Bildnis heute noch steht, ist sie auch begraben worden.
aus: Paetow, Karl, Die schönsten Wesersagen, Hameln o.J. (4.Auflage), S. 159, gekürzt und adaptiert